
Während der Schwangerschaft durchläuft der Körper zahlreiche Veränderungen, um das heranwachsende Baby optimal zu unterstützen. Ein Aspekt, der viele Schwangere betrifft, ist niedriger Blutdruck, auch Hypotonie genannt. Niedriger Blutdruck während der Schwangerschaft kann zu einer Reihe von Symptomen führen, die sowohl unangenehm als auch besorgniserregend sein können. In diesem Artikel beleuchten wir die Ursachen, Symptome und mögliche Maßnahmen gegen niedrigen Blutdruck in der Schwangerschaft. Zudem geben wir dir praktische Tipps, wie du mit den Symptomen umgehen kannst und wann es ratsam ist, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Was ist niedriger Blutdruck?
Niedriger Blutdruck wird medizinisch als Hypotonie bezeichnet und beschreibt einen Zustand, bei dem der Blutdruck unter den als normal angesehenen Werten liegt. In der Regel wird von Hypotonie gesprochen, wenn der systolische Blutdruck (der obere Wert) unter 100 mmHg liegt. Ein niedriger Blutdruck ist im Gegensatz zu hohem Blutdruck meist weniger gefährlich, kann aber dennoch unangenehme Symptome verursachen, insbesondere während der Schwangerschaft.
Wie wird der Blutdruck gemessen?
Der Blutdruck setzt sich aus zwei Werten zusammen:
- Systolischer Druck: Dies ist der Druck in den Arterien, wenn das Herz schlägt und Blut in den Kreislauf pumpt.
- Diastolischer Druck: Dieser Wert gibt den Druck in den Arterien an, wenn das Herz zwischen den Schlägen ruht.
Ein normaler Blutdruck liegt etwa bei 120/80 mmHg. Bei Schwangeren kann dieser Wert jedoch deutlich niedriger ausfallen.
Warum kommt es zu niedrigem Blutdruck in der Schwangerschaft?
Niedriger Blutdruck ist in der Schwangerschaft besonders im ersten und zweiten Trimester häufig. Dafür gibt es mehrere Gründe:
Hormonelle Veränderungen
In der frühen Schwangerschaft steigt der Progesteronspiegel stark an. Dieses Hormon entspannt die Blutgefäße, was dazu führt, dass der Blutdruck sinkt. Diese Anpassung ist notwendig, um das Wachstum des Babys zu unterstützen und den Kreislauf der Mutter zu entlasten.
Vergrößerung des Blutvolumens
Während der Schwangerschaft erhöht sich das Blutvolumen, um den erhöhten Bedarf des heranwachsenden Babys zu decken. Gleichzeitig passt sich das Herz-Kreislauf-System der Mutter an, was zu einem vorübergehend niedrigeren Blutdruck führen kann.
Veränderungen im Kreislaufsystem
Die Blutgefäße weiten sich während der Schwangerschaft, um die erhöhte Durchblutung der Gebärmutter zu gewährleisten. Diese Erweiterung kann zu einem Absinken des Blutdrucks führen, da das Herz mehr arbeiten muss, um das Blut durch den erweiterten Kreislauf zu pumpen.
Symptome von niedrigem Blutdruck in der Schwangerschaft
Die Symptome eines niedrigen Blutdrucks in der Schwangerschaft können sehr unterschiedlich ausfallen und reichen von leichten Beschwerden bis hin zu ernsthafteren Problemen. Die häufigsten Symptome sind:
Schwindel und Benommenheit
Viele Schwangere berichten von Schwindelanfällen oder einem Gefühl der Benommenheit, besonders beim schnellen Aufstehen oder längeren Stehen. Dies ist auf die verminderte Blutzufuhr zum Gehirn zurückzuführen.
Müdigkeit und Erschöpfung
Ein dauerhaft niedriger Blutdruck kann zu anhaltender Müdigkeit und Erschöpfung führen, da der Körper weniger Sauerstoff erhält. Diese Erschöpfung kann die alltäglichen Aktivitäten erschweren.
Kopfschmerzen
Schwangere mit niedrigem Blutdruck können häufiger unter Kopfschmerzen leiden. Diese Kopfschmerzen sind oft auf eine unzureichende Sauerstoffversorgung des Gehirns zurückzuführen.
Übelkeit und Erbrechen
Niedriger Blutdruck kann die Übelkeit, die viele Frauen im ersten Trimester verspüren, verstärken. Dies liegt daran, dass die Organe nicht optimal durchblutet werden.
Kalte Hände und Füße
Durch die verminderte Durchblutung der Extremitäten kann es zu kalten Händen und Füßen kommen, selbst wenn die Umgebungstemperatur angenehm ist.
Ohnmacht
In schweren Fällen kann ein niedriger Blutdruck zu Ohnmachtsanfällen führen, insbesondere wenn die Schwangere abrupt aus einer liegenden oder sitzenden Position aufsteht.
Mögliche Komplikationen von niedrigem Blutdruck
Obwohl niedriger Blutdruck in der Regel nicht so bedenklich ist wie Bluthochdruck, kann er dennoch zu Komplikationen führen, wenn er unbehandelt bleibt oder sehr stark ausgeprägt ist.
Ohnmachtsanfälle und Stürze
Eine der größten Gefahren eines niedrigen Blutdrucks während der Schwangerschaft ist das Risiko von Stürzen aufgrund von Schwindel oder Ohnmacht. Stürze können sowohl der Mutter als auch dem Baby schaden, insbesondere im späteren Verlauf der Schwangerschaft.
Verminderte Durchblutung der Plazenta
In seltenen Fällen kann ein sehr niedriger Blutdruck die Blutzufuhr zur Plazenta beeinträchtigen, was das Wachstum des Babys negativ beeinflussen könnte. Dies ist jedoch eher ungewöhnlich und tritt meist nur bei stark ausgeprägter Hypotonie auf.
Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
Es ist wichtig, während der Schwangerschaft regelmäßige Arztbesuche wahrzunehmen, um mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen. Wenn du anhaltende oder starke Symptome eines niedrigen Blutdrucks bemerkst, solltest du einen Arzt aufsuchen. Besonders wichtig ist es, sofort medizinische Hilfe zu suchen, wenn du folgende Symptome verspürst:
- Ohnmachtsanfälle: Wenn du häufiger in Ohnmacht fällst oder dich sehr benommen fühlst.
- Starke Schwindelanfälle: Besonders beim Aufstehen aus dem Liegen oder Sitzen.
- Brustschmerzen oder Atemnot: Diese können Anzeichen für eine ernstere Kreislaufstörung sein.
- Verminderte Kindsbewegungen: Wenn du das Gefühl hast, dass dein Baby sich weniger bewegt als gewöhnlich.
Maßnahmen gegen niedrigen Blutdruck in der Schwangerschaft
Zum Glück gibt es einige Maßnahmen, die Schwangere ergreifen können, um den Blutdruck zu stabilisieren und die Symptome zu lindern.
Ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen
Eine der einfachsten und effektivsten Methoden, um den Blutdruck zu stabilisieren, ist die ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Dehydration kann den Blutdruck weiter absenken, daher ist es wichtig, regelmäßig Wasser zu trinken.
Regelmäßige, kleine Mahlzeiten
Anstatt große Mahlzeiten zu sich zu nehmen, können regelmäßige kleine Mahlzeiten dazu beitragen, den Blutdruck stabil zu halten. Dies verhindert einen plötzlichen Abfall des Blutzuckerspiegels, der ebenfalls den Blutdruck beeinflussen kann.
Langsam aufstehen
Schnelles Aufstehen kann Schwindel und Ohnmacht auslösen. Es ist ratsam, sich langsam hinzusetzen oder hinzulegen und beim Aufstehen ebenfalls langsame Bewegungen auszuführen, um dem Kreislauf Zeit zur Anpassung zu geben.
Kompressionsstrümpfe tragen
In einigen Fällen können Kompressionsstrümpfe helfen, den Blutfluss zu regulieren und Schwindel oder Benommenheit zu reduzieren. Diese Strümpfe unterstützen die Blutzirkulation in den Beinen und verhindern, dass sich Blut in den unteren Extremitäten staut.
Salzige Snacks
Da Natrium den Blutdruck erhöhen kann, können salzige Snacks in Maßen dabei helfen, den Blutdruck zu stabilisieren. Allerdings sollte dies nur nach Rücksprache mit dem Arzt erfolgen, da übermäßiger Salzkonsum andere gesundheitliche Risiken bergen kann.
Natürliche Heilmittel gegen niedrigen Blutdruck
Neben den oben genannten Maßnahmen gibt es auch einige natürliche Heilmittel, die Schwangere bei niedrigem Blutdruck unterstützen können. Diese Hausmittel sind oft einfach in den Alltag zu integrieren und können dabei helfen, die Symptome zu lindern.
Ingwer
Ingwer ist bekannt für seine durchblutungsfördernden Eigenschaften und kann dabei helfen, den Blutdruck zu regulieren. Ein warmes Ingwergetränk oder das Kauen eines kleinen Stücks Ingwer kann hilfreich sein, um den Kreislauf anzukurbeln.
Rosmarin
Rosmarin ist ein traditionelles Heilmittel zur Stärkung des Kreislaufs. Ein Rosmarintee oder ein paar Tropfen Rosmarinöl im Badewasser können helfen, den Blutdruck zu stabilisieren.
Lakritze
Lakritze ist ein bekanntes Hausmittel, das den Blutdruck erhöhen kann. Allerdings sollte Lakritze in der Schwangerschaft nur in kleinen Mengen verzehrt werden, da übermäßiger Konsum negative Auswirkungen auf den Hormonhaushalt haben kann.
Was du vermeiden solltest
Obwohl es einige Maßnahmen gibt, die gegen niedrigen Blutdruck helfen können, gibt es auch Dinge, die Schwangere vermeiden sollten, um eine Verschlechterung der Symptome zu verhindern.
Plötzliche Bewegungen
Plötzliche Bewegungen, wie schnelles Aufstehen oder abruptes Bücken, können Schwindel und Ohnmacht auslösen. Achte darauf, dich langsam und vorsichtig zu bewegen.
Langes Stehen
Langes Stehen kann den Blutdruck weiter absenken und zu Schwindelanfällen führen. Wenn möglich, sollten Schwangere längeres Stehen vermeiden und sich regelmäßig hinsetzen oder hinlegen.
Hitze
Extreme Hitze, wie ein heißes Bad oder langes Sonnenbaden, kann den Blutdruck senken. Es ist ratsam, solche Situationen zu vermeiden, besonders wenn bereits Symptome